DMPS ist ein Chelatbildner oder Chelator. Chelatoren sind Moleküle, bei denen aktive Gruppen Zangen oder Hohlräume bilden, in die andere Atome (z.B. Metalle) genau hineinpassen. So wirken sie wie ein Magnet: Haben sie erst einmal so ein Fremd-Atom gefaßt, lassen sie es kaum mehr los. Seit 1950 werden Chelatoren bei Metallvergiftungen eingesetzt; ab 1970 begann die Firma Heyl Dimaval auf seine Tauglichkeit bei Vergiftungen zu untersuchen. Dimaval ist der Handelsname für DMPS. Natrium-(R,S)-2,3-Dimercaptopropan-1-sulfonat
Wie wirkt Dimaval? Außer mit Quecksilber verbindet sich DMPS mit einer großen Reihe von Metallen, z.B. Arsen,Blei,Cadmium,Chrom und vielen anderen. DMPS reagiert nicht mit Calcium und Magnesium. Kupfer und Zink sind die beiden biologisch bedeutsamen Metalle mit denen DMPS reagiert-deren Werte müssen deshalb bei einer DMPS-Therapie überwacht werden.
Was passiert wenn man zuviel Dimaval zu sich nimmt? Vorbemerkung: Die normalerweise eingesetzte Dosis ist 250 Milligramm/Tag (1/4 Gramm). Damit man sich Umrechnungen sparen kann und direkt mit diesem Wert vergleichen kann, sind die üblichen Angaben g/kg Körpergewicht von mir gleich auf 75 kg Gewicht hochgerechnet (Humandosis= HD).
Klinische Wirkung von Dimaval DMPS beschleunigt die Ausscheidung von Quecksilber für alle vier Formen (metallisch, anorganisch, organisch und dampfförmig). Der sich bildende DMPS-Quecksilber-Komplex wird vor allem im Urin ausgeschieden. Am stärksten sinkt der Quecksilberspiegel in den Nieren. Im Blut ist der Quecksilberspiegel u.U. zunächst erhöht (dort sammelt sich natürlich zunächst das an DMPS gebundene Quecksilber). In folgenden Organen wird der Quecksilberspiegel gesenkt: Leber, Herz, Muskeln, Hoden Bei folgenden Organen ist die Wirkung umstritten (es liegen verschiedene positive und negative Untersuchungsergebnisse vor): Knochen, Milz, Darm, Gehirn Bei organischem Quecksilber wird die Halbwertszeit von 30 Tage auf 12 Tage verkürzt: Während ohne DMPS nach 30 Tagen erst die Hälfte des Quecksilbers ausgeschieden wurde, war es mit DMPS ca. 80%. DMPS wirkt außerordentlich schnell. Die höchste Quecksilberkonzentration im urin befindet sich bereits zwei Stunden nach Verabreichung!
Nebenwirkungen von Dimaval Etliche Untersuchungen geben die Nebenwirkungsrate mit 0% an, andere berichten von Nebenwirkungen bei bis zu 3 % der Patienten.
Die angegebenen Nebenwirkungen sind: Allergische Erscheinungen Diese sind die häufigsten Nebenwirkungen. Sie äußern sich als Juckreiz, Übelkeit, Schwindel, Fieber, Schwäche und sind meist leichter Natur. Die Symptome verschwinden wenige Tage nach Absetzen des Medikaments. Schwere Formen von Allergien sind bisher nicht (anaphyliktischer Schock) oder extrem selten (vier Verdachtsfälle von Stevens-Johnson-Syndrom) bekannt geworden. Quelle:Ruprecht;Dimaval-Monographie 1997 Auswirkungen auf den Metall-Haushalt Obwohl verschiedene Metall-Ionen unter DMPS-Einfluß verstärkt ausgeschieden werden, scheint es praktisch nie zu einer Mangelerscheinung zu kommen. Mehrere Fälle wurden beschrieben, bei denen z.T. jahrelang täglich DMPS genommen wurde ohne dass Zink oder andere Metalle zusätzlich gegeben werden mußten. Die Firma Heyl selber empfiehlt nur eine Überwachung des Zink-Spiegels (insbesondere bei Langzeit-Therapien) und hält eine generelle Zink-Gabe für unnötig.
Kupfer-Ausscheidung: Unter DMPS-Therapie kommt es zu einer stark erhöhten Kupfer-Ausscheidung. Allerdings regt Quecksilber (und auch Gold) die verstärkte Bindung von Kupfer in der Niere an: Die Konzentration kann 8x so hoch werden. Kupfer wird aber auch bei verschiedenen Krankheiten vermehrt ausgeschieden. Die Wirksamkeit von kupferhaltigen Enzymen scheint nicht beeinträchtigt zu werden.
Zink-Ausscheidung: Die Zink-Ausscheidung unter DMPS ist ebenfalls erhöht, allerdings nicht so stark.
andere Metalle: Calcium, Eisen und Magnesium werden nicht verstärkt ausgeschieden. Mangan und Selen werden verstärkt ausgeschieden.